Wer ist Pro Búsqueda?
Die „Asociación Pro Búsqueda de Niñas y Niños Desaparecidos“ (kurz: Pro Búsqueda) ist eine Vereinigung von salvadorianischen Familien, die ihre während des internen Krieges in El Salvador entführten und verschwundenen Kinder suchen. Sie ist Teil der Menschenrechtsbewegung der zivilen Opfer dieses Krieges. Pro Búsqueda und die Opfer des Verschwindenlassens von Minderjährigen fordern vom Staat Wahrheit, Gerechtigkeit und Wiedergutmachung.
Interner Krieg in El Salvador (1980 bis 1992)
Die politische Struktur in El Salvador war Anfang 1980 von einer Oligarchie dominiert, die aus einer kleinen Anzahl von Großgrundbesitzer bestand. Die restliche ländliche Bevölkerung war verarmt. Eine gerechtere Verteilung des Grundbesitzes über eine Landreform, wurde durch Terror von Seiten der Großgrundbesitzer verhindert. Der prominenteste Kritiker des Militärregimes, Erzbischof Óscar Romero, würde am 24. März 1980 Opfer von einer regimenahen Todesschwadrone.
Im Kontext des Kalten Kriegs eskalierte der Kampf um eine gerechte Landverteilung zu einem Bürgerkrieg. Die Militärregierung -von der Reagan Regierung (USA) unterstützt- kämpfte erbarmungslos. Es kam zu einer systematischen Ermordung von FMLN Mitgliedern (Nationale Befreiungsfront Farabundo Martí), eine Mischung von linksgerichteten Kommunisten, Christen und Gewerkschaftern.
Am 16 Januar 1992 endete der Bürgerkrieg. Von der damaligen 4,5 Millionen starken Bevölkerung fielen mindestens 70.000 Menschen (meist Zivilisten) dem Konflikt zum Opfer. Zwar wurde das Militär entmachtet und die FMLN als Partei zugelassen, das soziale Ungleichgewicht blieb allerdings unverändert.
Als 1992 die Waffen schwiegen und die Friedensverträge unterzeichnet wurden, entstand die Wahrheitskommission als eines der Ergebnisse der Friedensverhandlungen, deren Aufgabe es war, die Verbrechen und Menschenrechtsverletzungen, die während des Krieges begangen worden waren, zu untersuchen und aufzuklären.
Pro Búsqueda: Vereinigung für die Suche nach verschwundenen Kindern
Die Organisation Pro Búsqueda, die 1994 vom Jesuitenpater Jon de Cortina gegründet wurde, untersucht Fälle von mehr als 900 Kindern, die während des Bürgerkrieges zwischen 1980 und 1992 verschwunden sind, weil sie zwischen die Fronten geraten und von den Sicherheitskräften verschleppt wurden. Die Mehrzahl dieser Kinder wurde zur Adoption im In- und Ausland freigegeben. Die Familien suchen noch heute nach ihnen. Pro Búsqueda ist ein Zusammenschluss der Familien, die nach den Kindern suchen, und hat bis heute mehrere Hundert Kinder wieder gefunden. Über 230 Mal ist es zu Wiederbegegnungen zwischen den suchenden Familienangehörigen und den als Kinder entführten Personen gekommen.
Pro Búsqueda unterhält in der Landeshauptstadt San Salvador ein Büro, in dem JuristInnen, PsychologInnen und andere Fachleute arbeiten. Zu erwähnen ist auch, dass Pro Búsqueda und seine Arbeit weltweit anerkannt werden, so vom Kinderrechtskomitee der Vereinten Nationen, von Amnesty International, vom US-Außenministerium, die Pro Búsqueda wiederholt in ihren Menschenrechtsberichten erwähnt haben.
In einem Land wie El Salvador, das durch ein hohes Maß an Straflosigkeit und einem schlecht funktionierenden Rechtswesen geprägt ist, konnte Pro Búsqueda beachtliche Ergebnisse erzielen.
Wie kommt die Spende nach El Salvador?
Die von Liberación gesammelten Spenden werden an die Flüchtlingshilfe Mittelamerika e.V. überwiesen, die ebenfalls Spenden für Pro Búsqueda sammelt. Die Flüchtlingshilfe überweist die Spende direkt nach El Salvador. Ein Mitarbeiter der Informationsstellen El Salvador und Lateinamerika (ILA) wird vor Ort die Gelder dann per Scheck direkt übergeben.
Jede Spende zählt
Pro Búsqueda ist weiterhin auf Spenden angewiesen, insbesondere weil institutionelle Förderer Organisationen weniger bedenken, die für die Aufarbeitung der Vergangenheit und die Menschenrechte kämpfen. Konkret werden Spenden für den Sozialfonds der Abteilung für psychosoziale Begleitung und für Teilstipendien für Töchter und Söhne der Familienangehörigen von Pro Búsqueda benötigt.